Patricia Barber in Superqualität

von Urs Mühlemann

Patricia Barbers Alben gelten als audiophile Vorzeigestücke. Hier werden ihre drei letzten Alben vorgestellt, die allein schon wegen der überragenden Aufnahmequalität in die Sammlung gehören. Die beiden neuesten Alben wurden im atemberaubend detaillierten DXD und DSD Verfahren aufgenommen, weshalb sich die Anschaffung auch als SACD lohnen könnte, weil «recorded, mixed, and mastered in High Resolution DXD (352.8kHz/32bit) using a Horus/Pyramix recording system».

Die hier abgebildeten Exemplare tönen schlicht und ergreifend superb. Patricia Barbers eher spröde Stimme und ihr cooler Vortrag sind Geschmackssache, die Band (mit Barber als Pianistin) spielt umwerfend filigranen Jazz.

Ihr vorletztes Album «Smash» von 2013 tönt auf der MFSL-Double-LP schon hervorragend. Sechs Jahre später hat sie erneut mit Grammy-Gewinner Jim Anderson als Tonmeister zusammengearbeitet und für das Mastering wiederum Bob Ludwig gewonnen. «Higher», Patricia Barbers elftes Studioalbum (Impex, 2019), beginnt mit dem Liederzyklus «Angels, Birds, and I» den sie gleichermassen für Klassiksänger, Jazzinterpreten und Instrumentalisten geschrieben hat. Die acht Titel stehen für Barber am Ende eines Prozesses, während dem sie ein eigenes harmonisches System entwickelt hat, das keinen Einschränkungen mehr unterliegt. Daneben präsentiert sie drei ihrer vormals in Live-Auftritten gefeierten Arrangements von Titeln des Great American Songbook. Begleitet wird sie von ihren langjährigen Mitstreitern Patrick Mulcahy (Bass), John Deitemeyer (Schlagzeug) und Neal Alger (Gitarre).

In derselben Studiosession wurden weitere Titel aufgenommen, die nun zwei Jahre später unter dem Titel «Clique!» (Impex, 2021) veröffentlicht worden sind: eine erneute Sammlung von Standards, die Barber bislang nur bei Konzerten als Zugabe gespielt hat. Begleitet wird sie von denselben Musikern. Während die Jazz-Pianistin und Singer-Songwriterin in «Higher» ohne grosse rhythmische Gebundenheit mit ihren exzellenten Musikern durch einen acht Songs umfassenden Block von vertonten Gedichten schwebt, ergänzt mit drei Standards, kommt ihre verspieltere Seite in «Clique» vermehrt zum Zuge. Das Getragene, Ruhige, Innige, Atmosphärische, welches Barbers Oeuvre auszeichnet, ist wohl noch gut hörbar, wird indessen dank den höchst eigenwilligen Arrangements um eine nach aussen gerichtete Komponente erweitert. Klasse.